Unplugged Weinabend: Musikalische Reise in fünf Sprachen

Polaroids hängen entlang des Eingangs. Sie zeigen Momentaufnahmen aus Ronja Maltzahns Reisen und laden zum tagträumen ein. Als Hintergrundkulisse deutet ein hängender bordeauxroter Teppich mit Mandalasymbolen auf einen Ausflug in ferne Länder hin. Auf Stehtischen befinden sich Fotoalben mit Gästebucheinträgen aus Italien, Frankreich, Spanien, Österreich und Deutschland. Die Gäste blättern neugierig durch die Erinnerungen von Ronja Maltzahn. Auch die Grafschafter Showgala findet sich auf einer Seite wieder. Als Empfangsmusik spielt Tom Wolf Klavier Improvisationen von Swedish House Mafia, Coldplay, Nena und Beethoven und lässt die Gäste miträtseln, welche Melodien zu welchem Welthit gehören. Dankender Applaus nach jedem Songbeitrag. Das Licht wird nun gedimmt. Isa Willenbrock erscheint vor den Instrumenten der jungen Münsteranerin und begrüßt die Gäste im ausgebuchten Haus. Während des Abends werden verschiedene Weiß- und Rotweine ausgeschenkt. Diese stehen aber nicht im Vordergrund. Man hat auf Sitzplätze verzichtet und wünscht viel Vergnügen und eine gute Reise durch die Welt bei einem genussvollen Glas Wein.

Sanfte Musik eines Orchesters erklingt. Ronja betritt die Bühne. Sie öffnet ein Kinderbuch. Eine kurze Szene von Ronja Räubertochter wird vorgelesen. Das Publikum lässt die Geschichte auf sich wirken. Danach beginnt Ronja Maltzahn mit ihren Songs. Zu jedem Lied erzählt sie eine Geschichte. Ein Lied entstand in einem arabischen Restaurant mitten in Paris, ein anderes in einem Café in Argentinien. Hierbei singt Ronja Maltzahn in den Sprachen des jeweiligen Landes. Die 25 Jahre junge Sängerin aus Münster spricht und singt auf Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Im Interview gibt sie zu auch Russisch und Niederländisch zu lernen.  Im Vorfeld fragt sie die Gäste über deren Sprachkenntnisse aus und übersetzt den ein oder anderen Song ins Deutsche. Jeder Song sorgt für Fernweh beim Publikum. Während Ronjas Darbietungen laufen auf einer Videoleinwand passend zu jedem Lied zeitlose Einspieler. Man sieht einen großen Braunbär durch die Wälder tapsen, während Ronja von einem Märchen singt, bei dem ein Bär einer Ballerina beim Tanzen zu schaut. Das Video ändert sich. Man sieht in der Ich-Perspektive wie ein Logo aus den Elementen eines Schmetterlings und eines Wolfes gezeichnet werden. Passend dazu gibt es natürlich eine Geschichte und den dazugehörigen Songbeitrag.

Eine weitere Stärke ihres Konzerts ist ihre Band. Die talentierten Musiker harmonieren und bringen die verschiedenen Rhythmen und Melodien mit einer spielerischen Leichtigkeit über die Bühne. Wer beim nächsten Lied nicht mitspielt, schnappt sich eine Kamera, eine Gopro oder ein Handy und zeichnet den nächsten Songbeitrag der Musikkollegen auf. Es wirkt nicht störend sondern eher perfekt einstudiert. So ist der Cajonspieler plötzlich Kameramann, dann an der Gitarre, dann Fotograf und später auch noch Beatboxer. Trotz der verschiedenen Rollen jedes Musikers kommt keine Unruhe auf. Im Gegenteil: Der Konzertabend entschleunigt die Gäste. Sie träumen sich weg, während sie Ronjas Geschichten und Liedern lauschen. 

Zum Schluss kommt Ronja Maltzahn an einer Zugabe nicht vorbei. Sie animiert die Gäste zum Mitsingen und sorgt mit den Gästen für einen gemeinsamen Abschluss. Langer Applaus hallt durch die Weinregale. Wer jetzt noch nicht genug hat, steht bei Ronja Schlange und lässt sich eine CD signieren. Für jeden nimmt sie sich genug Zeit. Wer auf die Signierung oder ein Foto wartet, verewigt sich in Ronjas Gästebüchern. Am Ende wünscht sich Ronja nur noch in Foto mit allen Gästen und Mitwirkenden. Ein gelungener und unvergesslicher Abend geht zu Ende in der Weinfiliale Willenbrock in Lingen.